EVEU – Ein sich verändernder Elementarunterricht

Der Unterricht in der VS 4 nach dem EVEU-Konzept ist ein präventives Unterrichtsmodell. Bei diesem werden Förderkonzepte, die auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand der Legasthenie- und Dyskalkulie-Forschung basieren, umgesetzt.

Erfolgreich lesen, schreiben und Mathematik lernen – beruhend auf 30ig Jahre Legasthenie-/Dyskalkulieforschung!

Ein kompetenzorientierter Unterricht erfolgt mittels einer vorbereiteten, autonomiefördernden Lernumgebung, die Kinder in ihrem selbstständigen Tun unterstützen.

Diese Lernumgebungen schaffen eine entscheidende Voraussetzung für Kinder, um ihnen ein selbstorganisiertes Lernen zu ermöglichen. Zu diesem Zweck werden deutlich gekennzeichnete Funktionsbereiche mit passenden Arbeitsmitteln und geeigneten Materialien für den Deutsch- und Mathematikbereich zur Verfügung gestellt.

Die Kinder arbeiten selbstständig an ihren eigenen Lernplänen und in ihrem eigenen Lerntempo, um die größtmögliche Individualisierung und Differenzierung innerhalb der Klasse zu erreichen.

Legasthenie –Lese-Rechtschreibstörung(F81)

  • 7 % der Kinder haben beim Erlernen des Lesens und des Schreibens Schwierigkeiten.
  • Diese in allen Schriftsprachen vorkommende Teilleistungsstörung ist veranlagt und nicht die Folge von unzureichender Beschulung, einer Intelligenzminderungoder anderen körperlichen, neurologischen oder psychischen Erkrankungen.

Rechenschwäche –Dyskalkulie

  • 6 % aller Grundschüler sind extrem „rechenschwach“
  • cirka 15 % haben eine förderbedürftige Rechenschwäche

Lorenz/Radatz, 1993

PISA 2003
Mathematik-Kompetenz der 15-bis 16-Jährigen

„Risikogruppe“: 19 %
zukünftige Teilhabe am modernen beruflichen gesellschaftlichem Leben ist gefährdet.
Vergleich: Finnland: Risikogruppe = 6 %

Zielsetzungen des Unterrichts:

Lernen am Erfolg -Erfolge von Anfang an!
Es wird Prävention geleistet, Defizite und Stärken früh erkannt.
Rechenunterricht nach der neuen Fachdidaktik Mathematik „2000“.
Deutschunterricht arbeitet nach dem Prinzip der Fehlervermeidung, Mathematik nach dem Prinzip der Fehlerprovokation!

Was braucht es damit wir gerne lernen?

  • Eingebundensein
  • Erfolg
  • Eigenständigkeit

Wie sieht der Unterricht an der VS 4 konkret in der Umsetzung aus?

  • Vorbereitete Umgebung
  • Planarbeit
  • Gesprächskreise
  • Rechenkonferenzen

Vorbereitete Umgebung

Unter dem Begriff „vorbereitete Umgebung“ versteht man eine bereitgestellte „Lernlandschaft“, die den besonderen Bedürfnissen der jeweiligen SchülerInnen entspricht.

Die Gestaltung der vorbereiteten Umgebung ist auf die jeweilige Entwicklungsstufe abgestimmt. Zudem werden die inhaltlichen Aspekte der verschiedenen Fächer (D, M, SU) berücksichtigt.

Die Unterrichtsmaterialien sind so gestaltet, dass die SchülerInnen sie überwiegend selbständig bearbeiten können.

Die „vorbereitete Umgebung„ ist kein starres Gefüge, sondern ein flexibles Arrangement von Lernanregungen.

Planarbeit

Die Planarbeit ermöglicht differenzierte Lernprozesse.
Lehrer können das Lernen beobachten und SchülerInnen in dieser Zeit beraten.
Lerninhalte sowie die dafür vorgesehene Unterrichtszeit werden vorgegeben.
Die Planarbeit ermöglicht es, die Interessen und Fähigkeiten, das Lerntempo und den Zugang der einzelnen Kinder zu einzelnen Unterrichtsinhalten zu berücksichtigen.
Lernziele wie Selbständigkeit, Selbstverantwortung, Teamfähigkeit werden dadurch umgesetzt. Die Aufgaben werden in Einzel-und Partnerarbeit erledigt.

Gesprächskreise


  • Morgenkreis
  • Präsentationskreis
  • Klassenrat

Rechenkonferenzen

In Rechenkonferenzen treten die Kinder in Kleingruppen über mathematische Sachverhalte in einen mündlichen Austausch.

Es geht vor allem darum, die sachbezogene Kommunikation untereinander sowie das Lernen von-und miteinander zu fördern:

Die Kinder werden hier herausgefordert, ihr Vorgehen bei der Lösung einer Aufgabe oder ihre Entdeckungen zu beschreiben und zu begründen sowie die Gedankengänge ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler nachzuvollziehen. Neben der kommunikativen Kompetenz werden auch die darstellenden und argumentativen Kompetenzen der Schüler gefordert und gefördert, indem sie unter anderem ihre unterschiedlichen Lösungswege präsentieren, vergleichen und konstruktiv bewerten.

Deutschunterricht
Wie lernen die Kinder bei uns Lesen und Schreiben?

Schwierigkeiten beim Lesen-/Rechtschreiblernen:

  • An erster Stelle stehen
    Schwierigkeiten bei der phonologischen Analyse (Bewusstheit):
    Laute–Sprechsilben–Wörter-Sätze
  • Betroffene Kinder haben Schwierigkeiten zu verstehen, dass Sprache aus einzelnen Lauten besteht.

Schulung der Vorläuferfertigkeit:
Phonologische Bewusstheit

  • Wo hörst du den Laut?
  • In welcher Silbe hörst du den Laut?

Wo hörst du den Laut?

Wie kann ich meinem Kind helfen?

Lautbewusstheit schaffen durch:

  • Reime erkennen und finden – Quatschreime
  • Gedichte, Rätsel und Sprüche vorlesen/nachsprechen, fertig reimen lassen
  • Spiele mit Reimen (lustige Sätze finden)
  • Klatschspiele: „Scherenschleifen…“
  • Erzählen –Zuhören –Sprechen
  • V o r l e s e n -„V o r b i l d“

Schreiben und Lesen:

Silbenmethode (Klasse 1/2)

Morphemische Methode (Klasse 3/4)

Silbenbogen-Kontrolle und „Pilotencheck“

Silbentanzen

Silbenschwingen

Lautzeichen als motorische Merkhilfehelfen beim Verschleifen von Buchstaben zu Silben

Richtiges Schreiben von lautgetreuen Wörtern in der 1. und 2. Schulstufe

Erlernen des rechtschriftlich richtigen Schreibens der „Mitsprechwörter“ -lautgetreuen Wörter durch festhalten der entsprechenden Strategien mit den passenden Symbolen:

Vorbildwirkung beim Sprechen: „Pilotsprache“ und Mitsprechstrategie

„So wie ein Pilot sein Flugzeug genau steuern muss, um Gefahren zu verhindern,
steuert die genaue Aussprache den Schreibprozess, um Fehler zu vermeiden.“

„Wia gen innen Gatn“
„Wir ge hen in den Gar ten.“

Wir sprechen beim Schreiben in der „Rechtschreibsprache“ (Pilotsprache) mit.

Lust auf Bücher

Lesemotivation –selbst Vorbild sein! –Vorlesen!

Morphematische Rechtschreibstrategien in der 3. und 4. Schulstufe

Erlernen des rechtschriftlich richtigen Schreibens in der 3. und 4. Schulstufe basiert auf morphematischen Rechtschreibstrategien:

Mathematikunterricht
Wie lernen die Kinder bei uns Rechnen?

Aufgaben des heutigen Mathematikunterrichts:

Ziel des heutigen Mathematikunterrichts der Grundschule ist es, dass jedes Kind sicher Rechnen (Plus, Minus, Multiplizieren und Dividieren) lernt. Darüber hinaus ist Mathematik aber viel mehr als Rechnen. Mathematik ist genauso Entdecken, Begründen und Beschreiben. Heute soll ein Kind Aufgaben nicht nur auswendig lernen, sondern auch verstehen und begründen können, warum es so rechnet.

Schulung der Vorläuferfertigkeiten für das Rechnen:

  • Klassifikation
  • Seriation (Reihenbildung)
  • Eins-zu-Eins-Zuordnung
  • Um eins mehr –um eins weniger
  • Würfelbilder
  • Mengeninvarianz
  • Unterschied ordinaler/kardinaler Zahlaspekt
  • Zählen –Zahlenreihe aufbauen

M-Unterricht erfolgt nach dem …


E enaktiv


Konkretes Material



I ikonisch



Abbildung des Materials



S symbolisch



Symbol

…… Prinzip

Materialien:



Finger

Würfel


Kugelkette


Dienes Material




Steckwürfel

Ziffernschreibkurs:

  • Rückenzahlen
  • Ziffern ertasten, formen
  • Im Sand, an der Tafel schreiben
  • Am Boden nachgehen (Nachspuren mit Autos)
  • Darstellung mit Pfeifenputzern, Draht oder Seilen
  • Stempeln
  • Legen (Glasperlen)
  • Tastsack/Fühlbox

Zählendes Rechnen vermeiden – Arbeit mit Strategien

  • Fingerbilder
  • Kraft der 5
  • Zahlzerlegungen
  • Aufbau einer sicheren Zählkompetenz
  • Verstehen über „be-greifen“
  • Aufbau von Zahl-und Mengenvorstellung mit Unterstützung von Materialien

Rechengeschichten zeichnen:

Warum ist die Handlungsebene so wichtig?


Sag es mir,
und ich werde vergessen.

Zeig es mir,
und ich werde mich erinnern.

Lass es mich tun,
und ich werde es verstehen.

Konfuzius

Homunculus Natural History Museum London https://fineartamerica.com


„Wer das erste Knopfloch verfehlt,

kommt mit dem Zuknöpfen nicht zurecht.“

J. W. VON GOETHE